Dienstag, 20. November 2007

Delhi – Vrindaman – Affen







Letzte Woche eröffneten wir eine Ausstellung in der Schweizer Botschaft in Delhi. Mit der indischen Bahn, unsere Arbeiten in Rollen und Schachteln verpackt, fuhren wir eine Nacht lang nach Delhi. Dort verblieben uns zwei Tage, um die Ausstellung einzurichten. Völlig übermüdet besuchten wir am Abend doch noch die Ausstellungs–Eröffnung „Le Corbusier from Marseilles to Chandigarh“. Sonst blieb uns keine Zeit für eine längere Stadtbesichtigung. Auf der Rückreise nach Varanasi machten wir einen Zwischenhalt in der mittelalterlichen Stadt Vrindaman.
Ein kompaktes Städtchen mit vielen Krishna-Tempeln. Da fand ein grosses Krishna–Vestival statt und viele indische Pilger nahmen die Möglichkeit wahr anzureisen. Alle barfuss, das Gepäck auf dem Kopf mit sich tragend.
Vrindaman hat ausser den Tempeln noch etwas ganz spezielles.
Gleich beim Stadteingang wurden wir gewarnt, auf unsere Brillen acht zu geben.
Die Affen von Vrindaman klauen tatsächlich von brillentragenden Menschen die Brillen. Dies in einer
Geschwindigkeit, wo man überhaupt nicht mithalten kann. Scheinbar gibt es ein paar beherzte Bürger,
welche die Affen erziehen und versuchen mit Bananen einen Tausch zu machen.
Wie ich mir sagen liess, klappt das in den wenigsten Fällen. Meistens verschwinden sie
mit ihrem Brillen-Schatz ziemlich schnell über die nächsten Dächer.

Freitag, 9. November 2007

Varanasis Strassen durchforsten



















Seit ein paar Wochen finde ich Zeit die Gassen von Varanasi zu durchforsten.
Während meiner ersten Zeit hier hatte ich Angst nicht mehr aus dem
Gassengewirr herauszufinden. Im Verlaufe meines Aufenthaltes erkannte ich allerdings die Strukturen der Gassenführung und musste mir eingestehen, dass dies absolut zu bewältigen ist. Die sehr engen Strassen bestehen aus lauter kleinen Läden.
Die Verkäufer sitzen in ihren kleinen Räumen inmitten ihrer Ware, preisen diese an
oder warten auf Kundschaft. Der erste Kunde des Tages ist immer ein
Geschenk Gottes und bei diesem Handel werden die Preise tief gehalten, weil
dies Glück bringen soll. Es kann aber durchaus vorkommen, dass es gar
keinen ersten Kunden gibt oder dieser erst spät gegen Abend einkauft.
Die Gassen sind belebt von vielen Menschen, die
hängenden eingefärbten Tücher ergeben ein farbiges Bild.
Auf diesen Entdeckungswanderungen treffe ich ab und zu auf surrealistische Bilder.
Da sitzt doch am Rande einer stark befahrenen und belebten
Strasse ein Strassen–Zahnarzt. Seine ganzen Behandlungsutensilien liegen neben ihm
am Boden. Am Rande von vorbeifahrenden Velo- und Autorikschas und einer grossen Zahl von Fussgängern behandelt er seine Patienten
und hat immer ein paar Zuschauer rundherum. Hygiene ist hier überhaupt kein Thema.
Sehr beeindruckend ist der Blumenmarkt. Da herrscht ein
Betrieb, es wird gehandelt und gefeilscht. Es ist wieder eine grosse
Menschenansammlung und jeder will verkaufen. Die angepriesenen Blumen sind
liebevoll auf einem Faden aufgezogen und zu einem
Blumenkranz gebunden. Damit werden jeden Tag die
abertausend Tempel und Tempelchen in der Stadt dekoriert.